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AutorenbildBirgit Ohlin

In Lappland neu geboren (Erlebnisbericht Lieblingswoche)



Das vergangene Jahr 2021 war für Christine sehr bewegend, denn vieles in ihrem Leben ist im Umbruch. Eine grosse Veränderung steht an.

Sie weiss, dass sie neue Wege gehen will, doch sie weiss noch nicht recht, was ihre nächsten Schritte sein könnten.


Und dieses Suchen bindet viel Energie. So fühlt sie sich im Alltag immer wieder müde und energielos.


"Ich fühlte mich müde und energielos"

Als sie die Ausschreibung für die Lieblingswoche in Finnisch Lappland sieht, ist sie sofort begeistert. Schon lange war es ihr Traum, im Winter in den Norden zu reisen.


Doch sie ist sich nicht sicher: ist es der richtige Zeitpunkt? Kann sie sich jetzt auf eine Gruppe einlassen und es geniessen, mit fremden Menschen unterwegs zu sein? Ist sie stabil genug ist für diese Reise? Schafft sie den Aufwand?


Denn auch gesundheitlich geht es ihr seit dem vergangenen Jahr nicht gut. Der Körper zeigt ihr immer wieder auf, dass sie ihr Leben so nicht weiterführen kann. Dass es Zeit ist, sich selber an die erste Stelle zu setzen, statt sich immer wieder zu übergehen und sich zu verausgaben. Sie spürt, dass alte Muster ausgedient haben und etwas Neues entstehen darf.


"Es ist Zeit, dass ich mich an die erste Stelle setze"

Und so hat sie sich dann doch für die Reise angemeldet.


Ein paar Tage vor Abreise kämpfte sie mit Übelkeit und weiteren körperlichen Symptomen. Ihr Körper zeigte ihr deutlich, dass diese Reise weit ausserhalb ihrer Komfortzone liegt. Und sie nimmt die Herausforderung an.


In Lappland angekommen merkt sie schnell, wie sich ihr Körper beruhigt. Und als auch die Seele im gemütlichen Blockhaus angekommen ist, ist sie bereit, sich ganz auf den Prozess einzulassen.


Noch vor der ersten Schneeschuh-Tour erklärt sie, dass sie aufgrund von körperlichen Hindernissen nicht sicher sei, ob sie bei sportlichen Aktivitäten mitmachen könne. Behutsam geht sie die ersten Schritte mit den Schneeschuhen den Berg hinauf.



Es ist Tag der Achtsamkeit und ich leite die Teilnehmer mit verschiedenen Übungen an, achtsam unterwegs zu sein. Oben angekommen ist Christine wie ausgewechselt.


„Ich habe keine Krämpfe mehr im Fuss!“ erklärt sie strahlend. „Bisher hatte ich immer Probleme beim Joggen. Und seit ich die Achtsamkeitsübung gemacht habe kann ich schmerzfrei den Berg hinaufgehen mit den Schneeschuhen, wow“. Sie ist sichtlich erstaunt und volle Freude. Was für eine Veränderung!


"Wow, ich kann schmerzfrei schneeschuhlaufen!"

Später setzen wir Frauen uns in die typisch finnische Rauchsauna. Draussen wartet ein zugefrorener See auf uns. Mittels einem künstlichen Wasserstrom wird ein Loch im Eis freigehalten, sodass wir uns abkühlen können. Christine hat grossen Respekt davor. Sie prüft, was alles passieren könnte. Und fragt sich, ob sie es wirklich tun soll.


Das ist ok. Alles darf, nichts muss.


Doch nach dem Coaching im gemütlichen Raum mit Chéminee fasst sie sich ein Herz. Schon nach dem ersten Saunagang läuft sie in Flipflops auf das Loch im See zu. Sie legt ihr Badetuch zur Seite und geht dann langsam, Schritt für Schritt, die Treppe hinunter. Taucht ein in das kleine Loch im Eis. Und als sie das eisige Wasser am Kinn spürt, wird sie von Gefühlen übermannt.


"Ich fühle mich wie neu geboren!" meint sie, als sie wieder auf dem gefrorenen Steg steht. Und sie spürt: jetzt hat eine neue Ära begonnen! "Wenn ich das geschafft habe, was kann ich dann noch alles schaffen?!"


Kurze Zeit später sitzt Christine im Coaching-Raum am Feuer, eine Tasse heissen Beerensaft in der Hand. Sie strahlt. Ihr Gesicht hat eine Ruhe, einen Glanz bekommen. Sie ist bei sich angekommen. Und spürt, dass da noch soviel mehr auf sie wartet in diesem Leben.


"Ich tauchte in das eisige Wasser ein und fühlte mich wie neu geboren"

Ein paar Tage später sind die Teilnehmer aufgefordert, einen Gegenstand aus der Natur auf die Tour mitzubringen, der ein Hindernis im Leben symbolisiert. Christine bringt ein wunderschönes Stück Baumrinde mit. Es symbolisiert die „alte Haut“, die sie ablegen möchte. „Es ist Zeit für etwas Neues“ meint sie freudig.


Während der Schneeschuh-Tour trägt sie die „alte Haut“ mit. Wir machen eine Pause und sie legt die die Rinde vor sich in den Schnee. „Schön sieht sie aus“, meint Christine bedächtig. „Und doch ist es Zeit, sie abzulegen“. Sie nimmt sich vor, einen schönen Platz zu suchen und die Rinde noch auf der Tour abzulegen.


Schon nach kurzer Zeit findet sich einen schönen Baum, der ganz mit Schnee bedeckt ist. Sie legt die Rinde darunter. Doch nach zwei Schritten geht sie zurück und nimmt sie wieder vom Boden auf. „Das ist nicht der richtige Ort“ meint sie.


Wir gehen weiter. Und auf einem grossen, weissen Schneefeld legt sie die Rinde erneut hin. Nur, um sie kurz darauf erneut aufzunehmen. „Es ist immer noch nicht stimmig“ meint sie.


Beim Weitergehen beleibt sie abrupt stehen. „Ich habe Mühe, die alte Haut loszulassen!“ stellt sie entgeistert fest. Was für eine Erkenntnis!


Beim Weitergehen nimmt sie sich Zeit, um wertzuschätzen, was die alte Haut in ihrem Leben bedeutet hat. Was sie ihr gebracht hat. Woran sie sie auch gehindert hat. Und was es bedeutet, sie abzulegen.


Die Gruppe ist bereits weitergegangen, als Christine plötzlich stehen bleibt. „Hier passt es“ meint sie, und legt die Rinde auf einen abgespaltenen Baumstamm.


Andächtig schaut sie auf den Baumstrunk mit der Rinde. Geht ein paar Schritte zurück, dreht sich nochmals um. „Das ist gut“ meint sie dann. „Sehr gut.“


"Ich realisiere plötzlich: ich habe Mühe, meine alte Haut abzulegen!"

Sie stapft ein paar Schritte mit den Schneeschuhen, dreht sich nochmals um, und spürt dann, dass der Moment gekommen ist. Mit einem lauten Schrei lässt sie los. Der befreiende Schrei versinkt in der verschneiten Natur. Ein erlösendes Lächeln zeichnet sich auf Christine’s Gesicht ab. Die Erleichterung ist ihr anzusehen.


"Reborn!" sagt sie dann plötzlich. "Das ist mein Wort! Reborn! Ich fühle mich wie neu geboren!"


Dann geht sie weiter. Sie hat losgelassen. Sie ist bereit, der neuen Haut in ihrem Leben Raum zu geben. Sich einzulassen auf neue Wege. Ihr Leben anders zu gestalten. Sich selber wichtiger zu nehmen und das nächste Kapitel in ihrem Leben zu schreiben.


Noch während der Lieblingswoche schreiben ihre Freunde von zuhause aus, sie sehe auf den Fotos so glücklich aus. „Ich bin es! Ich bin wirklich glücklich!“ grinst Christine, als sie von den Nachrichten erzählt.


Die Woche hält noch viel bereit für Christine. Sie nimmt Erkenntnisse mit und findet einen neuen Zugang zu den Themen in ihrem Leben.


"Ich habe so unglaublich viel mitgenommen!"


Ich danke dir, liebe Christine, für dein Vertrauen. Und dafür, dass ich deine Geschichte erzählen durfte.


Wenn du im Winter 2023 bei der Lieblingswoche in Finnisch Lappland dabei sein möchtest, dann schreib mir jetzt: info@birgitohlin.com.


Weitere Informationen zur Lieblingswoche in Finnisch Lappland findest du unter diesem Link



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